Das Hilfskomitee der
Galiziendeutschen >
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Das Hilfskomitee der Galiziendeutschen e.V. wurde
1946 gegründet, zu einer Zeit, als die Besatzungsmächte es noch nicht
erlaubten, den Namen Landsmannschaft zu verwenden. Seitdem wurden Geschichte
und Kultur der Galiziendeutschen in fünf umfangreichen Heimatbüchern und in
einer Serie von Jahrbüchern dokumentiert. Nachdem 1989 auch die
Galiziendeutschen Ostdeutschlands offizieller Teil dieser Gemeinschaft wurden,
hat der Umfang der Veröffentlichungen noch zugenommen.
Die Galiziendeutschen sind wie viele Millionen
Deutsche zum Kriegsende vertrieben worden. Sie waren aber schon 1940, zu
Kriegsbeginn, aus ihrer Heimat Galizien in polnische Gebiete umgesiedelt worden
und mussten das Elend im Flüchtlingstreck zweimal erleben. Ihre kulturellen
Wurzeln haben die Galiziendeutschen in der Österreichischen Monarchie. Seit
etwa 1782 lebten deutsche Siedler in dem österreichischen Kronland Galizien, wo
ihre Wirtschaftsform Vorbildcharakter für die ukrainische und polnische Bevölkerung
hatte.
An das traditionell gute Verhältnis der Deutschen
zur ukrainischen und polnischen Bevölkerung konnte angeknüpft werden, als nach
1989 Reisen in die Heimat Galizien möglich wurden. Viele dieser Reisen wurden
vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen organisiert und viele ältere
Galiziendeutsche, aber auch junge Nachkommen der Galiziendeutschen, haben
seitdem einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet. Ehrenamtliche
Vertreter des Hilfskomitees haben dutzenden Dozenten und Studenten aus ukrainischen
Universitäten durch Vorträge und Exkursionen einen Einblick in demokratische
Strukturen und in das Management einer freiheitlichen Wirtschaftsform gegeben.
In
ganz Osteuropa sind es in der Mehrzahl Vertriebene und deren Nachkommen, die
persönliche Kontakte zu den Menschen ihrer alten Heimat pflegen und einen
Beitrag zur Versöhnung dort leisten, wo es am nötigsten und am schwierigsten
ist.
Für junge Menschen mit galizischen Wurzeln dürfte
die Familienforschung von besonderem Interesse sein, gilt doch in den USA schon
lange der Ruf „Back to the roots“
– zurück zu den Wurzeln. Mit Hilfe des Hilfskomitees konnten bisher unzugängliche
Quellen aus Lemberger Archiven für die Familienforschung nutzbar gemacht
werden. Für junge Menschen könnte ein Stammbaum, der teilweise bis zum
Dreißigjährigen Krieg zurückreicht, hilfreich sein zur Orientierung in einer
globalisierten Welt.
Ein wichtiges Podium für die angedeuteten Fragen
der Geschichte und Kultur Galiziens ist die Kulturtagung des Hilfskomitees, die
seit einigen Jahren an einem Wochenende im Mai in der Pfalzakademie in
Lambrecht in der Pfalz stattfindet. Die dort gehaltenen Vorträge werden im
Zeitweiser der Galiziendeutschen, der regelmäßig um die Jahreswende erscheint,
veröffentlicht. Nähere Informationen zu den Vorträgen und zu den
Anmeldungsformalitäten erscheinen rechtzeitig in der Zeitung „Blickpunkt
Galizien – Das Heilige Band“.
Über die aktuellen Aktivitäten des Hilfskomitees
informiert die monatlich erscheinende Zeitung „Blickpunkt Galizien – Das
Heilige Band“, wo auch über die Situation in der heutigen Ukraine und in Polen
berichtet wird. Wer diese Zeitung abboniert, ist damit auch Mitglied des
Vereins. In einer Zeit, wo viele der in Galizien geborenen Vereinsmitglieder
aus Altersgründen auf eine aktive Mitarbeit verzichten müssen ist es wichtig,
dass die bisher vom Hilfskomitee geleistete Arbeit durch den Beitrag junger Menschen
weitergeführt und auch wie bisher zum großen Teil durch Spenden gefördert wird.